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Totenmaske des Kamillus von Lellis und der letzte Brief des Kamillus,
neun Tage vor seinem Tod geschrieben



Camillo de Lellis - „Geistliches Testament” 1614; deutsche Übersetzung: Raphaela Pallin, Wien 2010

Heiliger Camillo de Lellis

* 25. Mai 1550 in Bucchianico, + 14. Juli 1614 in Rom Heiligsprechung 1746

„Geistliches Testament”1

Rom, 12. Juli 1614

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Jesus Maria


Ich, Camillo de Lellis, unwürdiger Priester meines Ordens der Diener der Kranken - während ich mich am Ende meiner Tage in krankem, schwachem Zustand befinde und schlecht beisammen, was den Leib betrifft, aber bereit, die Schuld zu bezahlen, die ich nicht nur als Ordensmann und Christ, sondern auch als wahrer Katholik bezahlen muss -, will die Zeit und die Angemessenheit der Stunde nützen, die Gott in seiner Barmherzigkeit mir gegeben hat, um mich bereitzumachen und mich zuzurüsten, seinen heiligen Willen zu tun und auch die Reise ins andere Leben zu machen, wenn so Seiner Göttlichen Majestät gedient wird; und deshalb mache ich mit ganzem Willen Testament und Hingabe und Versprechen meiner selbst und all meiner Dinge in dieser Weise, die folgt.

Zuerst überlasse ich diesen meinen Leib aus Erde ebendieser Erde, von wo er hervorgebracht worden ist, damit er sterbend zum Teil Buße tue für die Sünden, die er durch seine Sinnlichkeit und die seinetwegen die Seele begangen hat.

Desgleichen überlasse ich dem Dämon, dem ungerechten Versucher, alle Sünden und Verletzungen, die ich gegen Gott begangen habe, und bereue bis ins Innerste der Seele, Seine Göttliche Majestät verletzt zu haben, und würde viel eher tot sein wollen, als ihn in einer kleinsten Sünde verletzt zu haben, so wie ich es unrechterweise getan habe; und diese Reue strebe ich an, dass sie vorrangig um der Liebe Gottes willen sei und nicht um irgendeines eigenen Interesses willen oder aus Furcht; ...

Der ganze, achtseitige Text liegt als PDF-Dokument*) vor und kann in einem extra Fenster eingesehen werden:

    Camillo de Lellis - „Geistliches Testament” deutsche Übersetzung von Raphaela Pallin.

... Schlussendlich überlasse ich Jesus Christus, dem Gekreuzigten, mich selbst ganz mit Seele und Leib und ich vertraue, dass er um seiner reinen Güte und Barmherzigkeit willen mich empfangen wird (wenngleich ich unwürdig sein mag, von solcher Göttlicher Majestät empfangen zu werden), wie schon einmal jener gute Vater seinen verlorenen Sohn empfing9, und mir vergeben wird, wie er der Magdalena vergab10, und mir wohlgesonnen sein wird, wie er es dem guten Räuber war, als er am Ende seines Lebens am Kreuz hing11; ebenso wird er in diesem meinem letzten Schritt meine Seele empfangen, auf dass sie sich mit dem Vater und dem Heiligen Geist ewiglich ausruhe; und zum Zeugnis für dieses mein letztes Testament und meinen Willen und meine Hingabe rufe ich die unten angeführten Zeugen auf, welche ich nicht nur bitte, sie mögen mir helfen und mich verteidigen vor den Versuchungen des Dämons in meinem Hinübergang und in meinem Todeskampf, sondern auch nach meinem Tod mit ihren Gebeten: Amen.

Die Beschützer: die Selige Jungfrau, der heilige Erzengel Michael, mein heiliger Schutzengel, der heilige Karl12, die heilige Maria Magdalena und all die anderen Heiligen, besonders die Ordensgründer.

Ich, P. Francesco Antonio Bucciella, war Zeuge13.
Ich, P. Gio. Batta Gargano, war Zeuge.
Ich, P. Aniello Carpentiere, war Zeuge.
Ich, P. Matteo Moruello, war Zeuge.
Ich, P. Ferrante de Martino, war Zeuge.
Ich, P. Lorenzo14 war Zeuge.
Ich, P. Giacomo Anello Manchino, Vorgesetzter und Beichtvater des P. Camillo, sage und bekenne unwürdigerweise, diese besagten Erklärungen dem genannten P. Camillo gemacht zu haben15, welcher mit großer Aufmerksamkeit das Ganze bestätigte mit Worten und äußeren Zeichen.

In Rom, am 12. Juli des Jahres unseres Heils 1614. Am achten [Sonntag, Erg. d. Übers.] nach Pfingsten wurden diese Erklärungen und dieses geistliche Testament gemacht, in der Weise, die man hier sieht.

Unterschrift des heiligen Camillus von Lellis
auf einem Dokument vom 17. August 158116:


„Ich, Camillo de Lellis, bekräftige, was oben geschrieben steht.”

----- Fußnoten / notes -----
1 Der italienische Originaltext wurde übernommen aus: Scritti di San Camillo de Lellis, raccolti e presentati da P. Mario VANTI, Milano - Roma 1965, 476-485. Nach den dort angegebenen Informationen verfasste P. Giacomo Anello Mancini, der damalige Hausobere und Beichtvater von P. Camillo, schriftliche „proteste”, die ihm der Sterbenskranke durch Worte und Zeichen mitteilte. Die „proteste”, „Erklärungen, Bezeugungen”, waren ein persönliches Glaubensbekenntnis, ein „geistliches Testament”, das Menschen am Ende ihres Lebens ablegten und bei dem die Krankenseelsorger den Sterbenskranken halfen. Auf ausdrücklichen Wunsch von P. Camillo wurde ihm das Original seiner „proteste” mit ins Grab gegeben, um den Hals gehängt und fest von seiner rechten Hand umfasst. Vgl. Scritti di San Camillo de Lellis, 476f.
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...

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9 Vgl. Lk 15,20ff.
10 Vgl. Lk 8,2; oft gleichgesetzt mit der Sünderin aus Lk 7,37ff. und mit Maria von Bethanien.
11 Vgl. Lk 23,42f.
12 Carlo Borromeo (1538-1584), 1565-1584 Erzbischof von Mailand und Kardinal, wurde im Jahr 1610 heiliggesprochen.
13 Diese Zeugen sind auf der Kopie angegeben. Auf dem Original haben wohl die bei der Verlesung des „Geistlichen Testaments” anwesenden Personen unterschrieben: P. Francesco Antonio Buccella, P. Giovanni Battista Giordano, P. Angelo Aniello Carpentieri, P. Matteo Morruelli, P. Giovanni Ferrante de Martino, P. Giovanni Lorenzo Moruelli, P. Giacomo Anello Mancini. Vgl. Scritti di San Camillo de Lellis, 481, 485.
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14 Im Anschluss wurde Platz für die Einfügung des Familiennamens gelassen, die aber nicht erfolgte.
15 Die Krankenseelsorger „machten” den Kranken die „proteste”, das heißt, sie unterstützten die Sterbenskranken in der Abfassung ihres letzten geistlichen Bekenntnisses - ein Dienst, den P. Camillo als Krankenpfleger und Seelsorger selbst oft Sterbenden erwiesen und den er seinen Mitbrüdern als Hilfe für die Kranken mit größtem Nachdruck empfohlen hat. Vgl. Scritti di San Camillo de Lellis, 478.
16 Vgl. Scritti di San Camillo de Lellis, 486.

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© Kamillianer 2010 - [Stand: 16.06.2019]nach oben