Wir befinden uns in der liturgischen Zeit des Advents, die uns auf die Feier des Weihnachtsfestes vorbereitet und zu ihr hinführt. Ich möchte deshalb gemeinsam mit Euch über einige Worte aus dem Lukasevangelium von der Verkündigung an Maria nachdenken.
Der Engel wendet sich an Maria und lädt sie ein, „sich nicht zu fürchten“. Die Worte, die er spricht, könnten Bestürzung verursachen, aber er ruft sie auf, keine Furcht zu haben! Maria glaubt den Worten des Engels, sie vertraut auf Gott und seine Zusage. Auch wir können auf unsere Erfahrung schauen: Das Wort Gottes ist ein Geschenk, das uns von der Furchtsamkeit befreit. Dieses Wort hat die Macht, auch uns zu frei zu machen, heute, von unserer Kleinmütigkeit, von der Angst, die uns manchmal beherrscht und blockiert. In dieser Welt von heute, in der es scheint, dass das Böse überwiegt, in der es so viel Leid gibt, auf Grund der Ungerechtigkeiten, der Kriege, der Armut, richtet sich diese Botschaft an einem jeden von uns: „Fürchtet euch nicht!“ Lasst Euch nicht beherrschen von der Furcht, habt Glauben. Auf Grund unserer Tüchtigkeit, weil wir etwa sehr viele Dinge, Mittel oder Gesundheit besitzen, würde es uns nicht gelingen, uns von der Furcht zu befreien. Diese Güter sind dazu bestimmt, verloren zu gehen. Das Wort Gottes ist es, das uns befreit, das Vertrauen auf Ihn und auf Seine Zusage.
Wenn wir fähig sind die große und freudige Botschaft, die auch heute wieder erklingt, anzunehmen: „Siehe ich verkünde euch eine große Freude … Heute wurde für euch der Retter geboren …“ Und das Zeichen dafür: „ein Kind, in Windeln gewickelt, das in einer Krippe liegt“ - wie uns die Bibel und die Verkündigung am Weihnachtstag berichten —, dann bedeutet das, dass auch wir uns Gott überantworten, dem Herrn Jesus, der in diese Welt gekommen ist, zu uns, als kleines Kind, wehrlos und schutzbedürftig. Er kam nicht als mächtiger Befreier in diese Welt, wie es sich das Volk Israel erwartet hatte. Er wählte für sein Erdenleben einen normalen, verborgenen Weg. Dreißig Jahre lebte er in der Verborgenheit und nur drei Jahre widmete er der Ankündigung der Befreiung und des Heils. Das verkündete er den Armen und denen, die arm im Geiste sind.
Jesus drängte sich in seinem Leben nicht auf. Er musste gesucht werden, so wie ihn die Magier gesucht haben, die bereit waren, einen mühsamen Weg zu gehen, in der Gewissheit, dass Gott unter uns anwesend ist. Er wurde zum Knecht und verkündete mit seinem Leben und seiner Predigt, was es heißt, sein Jünger zu sein. Es gibt keinen anderen Weg, Jesus nachzufolgen, als das Dienen und das Teilen mit den Brüdern und Schwestern.
Auch uns erreicht diese Botschaft heute. Wenn wir dem armen Jesus nachfolgen, bemühen wir uns, auf die Seite der Armen zu stehen und zu ihren „Nächsten“ zu werden. Wenn wir den Kranken dienen, empfangen wir eine großartige und wichtige Botschaft: Gott, der zu uns kommt und uns rettet, gibt uns Sein Leben; er lädt uns ein, ihm auf der Straße der Demut zu folgen und den Kranken unentgeltlich und hochherzig zu dienen. Er erfüllt unser Leben mit Freude und Dankbarkeit. So fühlen auch wir uns an diesem Weihnachten 2012 jeden Tag gerufen, wie die Armen Israels, den Messias, der Kind wird, anzunehmen; den Gott, der die Kleinen bevorzugt. Und die Kranken gehören sicherlich zu den „Armen des Herrn“. Wir wollen, wie der hl. Kamillus es sagt, ihnen zur Seite stehen und ihnen „dienen mit dem Herzen einer Mutter, die sich um ihren einzigen, kranken Sohn kümmert“.
Vor Kurzem haben wir damit begonnen, das „Jahr des Glaubens“ zu begehen. Dieses außergewöhnliche Jahr soll auch für einen jeden von uns die Wieder-Entdeckung der Begeisterung des Glaubens sein, die uns dazu drängt, Zeugen des Geschenks zu werden, das wir empfangen haben. Dieses „Jahr des Glaubens“, sagte Papst Benedikt XVI in einer Ansprache, ist „eine Pilgerreise durch die Wüsten der heutigen Welt, bei der man nur das Wesentliche mitnimmt: keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd — wie der Herr den Aposteln aufträgt, als er sie aussendet (Lk 9,3), sondern das Evangelium und den Glauben der Kirche“.
Wir bereiten uns darauf vor, die Vierhundertjahrfeier des Todes des hl. Kamillus zu begehen — ein Jahr der Gnade, das 2013 beginnen wird und seinen Abschluss im Jahre 2014 findet. Und überall in der Welt der Kamillianer gibt es Initiativen zur Vorbereitung dieses Ereignisses, auch dafür, den hl. Kamillus bekannter zu machen und seine Botschaft, die eines großen Heiligen, der jeden Tag bis zu den Grad das Evangelium der Barmherzigkeit verwirklicht hat, dass er gänzlich sein Leben im Dienste der Kranken aufzehrte. Der hl. Kamillus spricht und entzündet die Herzen derer, seien es Ordensleute, Geweihte oder Laien, die in seine „Schule der Nächstenliebe“ gehen. Ein jeder von uns feiert dieses Fest und erinnert an den hl. Kamillus vor allem durch seinen Eifer im Dienst an den Kranken. Auch wir, die Mitglieder der Kamillianischen Familie der Laien, wollen jeden Tag die Berufung der kamillianischen Laien leben.
Abschließend möchte ich noch einige Nachrichten aus der Kamillianischen Familie der Laien weitergeben:
Ich danke Euch, auch im Namen aller Mitglieder der Kommission, für die Nachrichten aus dem Leben Eurer Gruppen, die ihr an uns sendet. Habt Dank dafür, denn dies ist ein Weg, dass wir uns mitbeteiligt fühlen können, vereint auf einem gemeinsamen Weg. Ich bitte Euch, dass Ihr das weiter so handhabt, jede Nachricht ist uns wichtig!
Ich schließe meinen Brief mit den Wünschen
Frohe Weihnachten, liebe Freunde der Kamillianischen Familie der Laien, für alle Eure Familien, für die Kranken, die Ihr betreut, für alle kamillianischen Ordensleute!
Rosabianca mit Amalia, Elvira, Giosuè und P. Jesus
Verona, am 20. November 2012
© Kamillianer 2012 - [Stand: 18.12.2012] zurück