

| Lepra-Projekt 2010 |
Noch immer gibt es weltweit zwölf Millionen Leprakranke. In den Lepradörfern der Kamillianer werden sie mit Hingabe gepflegt. |
„... ausgesetzt. Lepra in Madagaskar“
Kamillianer helfen leben
Lepra. Noch immer ist diese uralte Geißel der Menschheit nicht überwunden. Doch seit Einführung des Weltleprags durch den französischen Journalisten Raoul Follereau 1954 hat die Bekämpfung der Lepra einen Quantensprung genommen, nicht zuletzt dank neu entwickelter Medikamente, die die Isolation der Leprakranken in Lepradörfern immer weniger erforderlich machen. Zwei Probleme bleiben: Erstens der „soziale Aussatz“: die nach wie vor bestehende Stigmatisierung von (durchwegs geheilten) Leprakranken und zweitens die bei einer geschätzten Zahl von weltweit zwölf Millionen Leprakranken hohe Dunkelziffer. Es kann drei, aber auch dreißig Jahre bis zum Ausbruch der Krankheit dauern. So kommt es, dass die Weltgesundheitsorganisation von 250.000 Neuinfektionen im vergangenen Jahr spricht. Das sind fast 685 Menschen pro Tag, darunter auffallend viele Kinder. Das gilt für Brasilien, Indien, Indonesien, China - oder auch Madagaskar. Es gilt weiterzukämpfen, bis die Lepra endgültig besiegt ist.
Isifotra und Ilena - wo die Hoffnung wohnt
Auf Madagaskar, der großen Insel vor der Südostküste Afrikas mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt betreuen die Kamillianer, ein 1591 von Kamillus von Lellis gegründeter katholischer Krankenpflegeorden, zwei Lepradörfer: Isifotra und Ilena. In beiden waren über Jahre hinweg auch österreichische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordens tätig: die Krankenpfleger Elisabeth und Enzo Caruso sowie Kamillianerpater Engelbert Gruber. So sind Ilena mit seinen 400 Bewohnern und Isifotra mit rund tausend auch manchem in Österreich besonders ans Herz gewachsen.
Beide Dörfer liegen im Süden Madagaskars. Nach Ilena kamen die Kamillianer bereits 1980, nach Isifotra 1996. Seitdem sind die Dörfer nicht mehr wiederzuerkennen, so vieles konnte aufgebaut werden, zum Segen der Leprakranken und ihrer Familien. Entstanden sind eine Krankenstation mit Dispensarium, Labor und Apotheke, sanitäre Anlagen, kleine Häuser für die Familien der Kranken, die oft tagelange Fußmärsche hinter sich haben, eine Schule, Brunnen mit sauberem Trinkwasser, ein Haus für die Schwestern und einheimische Krankenpfleger. Renoviert wurde auch die Kirche, die zeigt, aus welchem Geist man hier lebt und arbeitet. Durch dieses intensive Engagement der Österreicher fanden beide Dörfer zu einer neuen Mitte; der soziale Zusammenhalt wurde enorm verstärkt. Durch den Ausbau von Landwirtschaft und Viehzucht wurden die Leprakranken angeleitet, aus der Bettler-Position herauszukommen und selbst etwas zu ihrem Lebensunterhalt beizutragen.
Ein großes Problem war die Schule. Keine öffentliche Schule nimmt die Kinder von leprakranken Eltern auf. So mussten mit viel Mühe eigene Lehrer gesucht werden. Wer will schon fernab von aller Zivilisation in einem Dorf von „Aussätzigen“ arbeiten? Es gelang und die Beharrlichkeit machte sich bezahlt. Die Schule in Isifotra besuchen heute 180 Kinder und die Schule in Ilena hat eine solch guten Ruf, dass sie sogar auch von Kindern außerhalb des Dorfes besucht wird. Die Kinder fühlen sich in ihrer Schule so wohl, dass sie am liebsten keine Ferien mehr haben wollen.
254 Schülerinnen und Schüler zählt sie und nebenbei werden auch gleich die Eltern in das Alphabetisierungsprogramm mit einbezogen. Selbstverständlich gehören dazu auch Gesundheitserziehung und Ernährungslehre - alles Krankheitsvorbeugung und Entwicklungshilfe im umfassendsten Sinn. Im Blick auf die vielen unterernährten Kinder haben die Schwestern eine Schulausspeisung eingerichtet, die allerdings das Budjet sehr belastet. Jedes Kind soll einmal am Tag eine warme Mahlzeit erhalten. Der Kampf gegen die Lepra geht weit über die Verteilung entsprechender Medikamente hinaus, will man erreichen, dass die Leprakranken selbstständig werden und ihren Platz in der Gesellschaft finden.
Schritte in ein menschenwürdiges Leben
In Isifotra, das heute von den „Schwestern von Gethsemani“ geleitet wird, ist die Anschaffung eines speziellen Geländewagens dringend erforderlich. Die regelmäßigen Zyklone lassen die Flüsse immer wieder übergehen; die Straßen werden zu Schlammwüsten. Der Transport von Kranken in die nächst größere Stadt, das 80 Kilometer weit entfernte Ihosy, aber auch der Kauf lebensnotwendiger Lebensmittel und Medikamente kann nicht warten. In Ilena kümmern sich heute unter der Leitung der elsässischen Ordensfrau Damienne einheimische junge „Schwestern von der göttlichen Vorsehung“ um die soziale und die gesundheitliche Betreuung der Bewohner. Mit Hilfe einer Fisch-, Bienen- und Geflügelzucht sucht man nach einer festeren wirtschaftlichen Basis. Die Zugangsstraße zur neun Kilometer entfernten Bezirksstadt Fianarantsoa ist saniert. Ein Großteil der durch Brandrodung schwer geschädigten Umgebung konnte mit tausenden Bäumen wieder aufgeforstet werden.
Ein großer Wunsch der Schwestern ist es nun, dass wenigstens ein Teil des Dorfes elektrifiziert wird. Das würde vieles erleichtern. Auch die kleinen aus Lehm gebauten Häuschen, die teilweise schon ein beträchtliches Alter aufweisen, müssen regelmäßig überholt werden, schon um eine einigermaßen hygienische Lebensweise zu ermöglichen. Dank der kontinuierlichen Arbeit der Kamillianer ist das früher verfluchte und gemiedene Ilena heute zu einem Ort der Begegnung geworden, ja zu einem Modell für ein Dorf, das sich einem umfassenden Entwicklungsprozess geöffnet hat. Viel ist mit den Geldern so vieler gutherziger Menschen in Europa geschehen, auch wenn noch manches für ein wirklich menschenwürdiges Leben der Leprakranken und ihrer Familien zu tun bleibt.
Ein dringender Hilferuf aus Haiti
Von den Leprakranken zu der Katastrophe, die in diesen Tagen weltweit tiefe Betroffenheit ausgelöst hat: das verheerende Erdbeben vom 12. Jänner 2010 in Haiti. Mehr als hunderttausend Tote werden befürchtet. Die drei Kamillianer, die in der Hauptstadt Port-au-Prince vor allem mit Aidskranken arbeiten, sind zwar mit dem Leben davon gekommen, auch ihr Spital blieb weitgehend verschont, aber es ist hoffnungslos überfüllt von den Erdbebenopfern. Dringend bitten die Kamillianer um Spenden, damit sie den Hilflosen helfen können. Bitte, unterstützen Sie auch die Kamillianer auf Haiti (Vermerk auf dem Erlagschein: „Erdbebenhilfe Haiti“).
Bitte, helfen Sie mit!
Von ihrer Gründungsidee her wissen sich die Kamillianer den Armen und Kranken verpflichtet. Lepra ist eine Krankheit der Armut und die Armen sind ihre Opfer. Unterernährung, unsauberes Trinkwasser und mangelnde Hygiene sind die Hauptrisikofaktoren. Im Kampf gegen die Lepra stehen die Kamillianer seit Jahrzehnten an vorderster Front und jetzt auch in der Bekämpfung von Aids. Zum Beispiel in Madagaskar. Dafür bitten wir Sie heute um Unterstützung.
Wir benötigen Hilfe für den Ankauf von Medikamenten und Verbandmaterial. Die Heilung eines Leprakranken kostet bis zu 150 €. Jeder Euro trägt zur Heilung bei.
Auch für den Kauf von Prothesen, Schuhwerk und Heilmittel bitten wir um Hilfe. Leprakranke haben oft keine Hände oder Füße. Vielleicht hilft ein Rollstuhl. Ein Rollstuhl kostet bis zu 360 €.
Wir bitten um Hilfe für den Schulbesuch und eine warme Mahlzeit für die Kinder der Leprakranken. Pro Kind sind das monatlich umgerechnet 19,50 €.
Am 31. Jänner 2010 ist Weltlepratag. Medikamente heilen. Die Kamillianer können umfassend helfen. Bitte, geben Sie mit Ihrer Spende leprakranken Menschen eine Chance!
Kontoverbindung:
Gesundheitsdienst der Kamillianer Österreichs
PSK Wien 2482.200, BLZ 60000
IBAN: AT37 6000 0000 0248 2200
BIC: OPSKATWW
Raiffeisenbank Wien, Nr. 2.317.352, BLZ 32000
IBAN: AT95 3200 0000 0231 7352
BIC: RLNWATWW
„Kennwort Lepra“
© Kamillianer 2010 - [Stand: 15.01.2010] zurück