Kamillianer
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Pionier, Abenteurer, Entdecker
Kamillianerpater Stanislaus Carcereri

Der kleine Ort Cerro bei Verona freut sich über einen berühmten Sohn, der 1840 dort geboren wurde und den Namen seines Geburtsortes bis zur zentralafrikanischen Wüste bekanntgemacht hat. Es handelt sich um P. Stanislaus Carcereri, einen Kamillianerpater, der zusammen mit sechs Mitgliedern seines Ordens bei den Anfängen der Missionstätigkeit, die der Afrikamissionar Daniele Comboni (1831 - 1881) für Oberägypten und den Sudan plante, eine überaus wichtige Rolle spielte. Das Abenteuer begann 1867 in Kairo, wo Comboni zwei Institute gründete, in denen einheimische Katechisten, Lehrer und Handwerker herangebildet werden sollten, die man in der Folgezeit in das Innere des Kontinentes schicken wollte. P. Carcereri, der Anführer der kamillianischen Gruppe, gehörte zu den Pionieren dieses Unternehmens. Comboni ernannte ihn zum Leiter des afrikanischen Projektes und übertrug ihm die Aufgabe, sich um die offizielle Anerkennung dieser Mission zu bemühen.

Die Gruppe der Kamillianer begab sich in das Landesinnere und gründete überall kleine Zentren und Missionsstationen. In ihnen entwickelten sie - gemäß der Ordensaufgabe - Initiativen für den Beistand der Kranken.

 
P. Stanislao Carcereri Afrikaforscher (1875-1940)
P. Stanislao Carcereri
Afrikaforscher
(1840-1899)
 

Eine soziale Aufgabe, für die Pater Stanislaus seine Begabungen und seine starke Persönlichkeit einsetzte, war der Kampf gegen den Sklavenhandel. Die Chronik berichtet von erschütternden Fällen, wo es Pater Carcereri gelang, viele zu diesem grausamen Los bestimmte Burschen und Mädchen aus den Händen der Sklavenhändler zu befreien. - Umso betrüblicher, daß man in diesen Tagen wieder von Tausenden zumeist jugendlichen Sklaven im Sudan hört.

Pater Carcereri bereitete sich auf eine gefährliche und oftmals gescheiterte Reise in das Innere des Kontinentes vor. Am 26. Oktober 1871 begannen P. Stanislaus und sein Begleiter, Pater Franceschini, mit ihrer langen und abenteuerlichen Reise. Nach einem Monat Schiffahrt auf dem Nil erreichten sie die Stadt Kurusku - die Pforte zur großen Wüste. Für deren Durchquerung brauchten sie 15 Tage. Nachdem sie die Stadt Berber hinter sich gelassen hatten, kamen sie "gegen die Erwartung aller" nach 55 Tagen in Khartoum an.

Darauf reiste Pater Carcereri mit seiner Karawane nach Hassenien und besuchte andere unbekannte und kaum erreichbare Orte. Am 15. Jänner 1872 kam er in El-Obeid an. Nach 82 Tagen Reise erreichte der Missionar und Entdecker die Hauptstadt Kordofans, das Eingangstor zu Schwarzafrika, nachdem er zirka 2.500 Kilometer zurückgelegt hatte. Nach Europa sandte er einen ausführlichen Bericht und eine Landkarte der Region. Sie wurde von der katholischen Welt begeistert aufgenommen, weil man der Auffassung war, daß sich für das Licht des Evangeliums dadurch eine neue Straße aufgetan hatte. Die Wissenschaftler schätzten seine Informationen, weil sie bisher unbekannte geologische und ethnographische Angaben brachten. Verschiedene Universitäten drückten Carcereri ihre Anerkennung wegen seiner wissenschaftlichen Verdienste aus. Die Stadt Rom benannte nach ihm eine Straße. Comboni selbst hat in verschiedenen seiner Schriften Lob und Bewunderung für das Werk der Kamillianer zum Ausdruck gebracht. "Ich könnte kaum zwei Missionare haben, die für Schwarzafrika besser geeignet sind ..."

Doch nach zehn Jahren, 1877, zogen sich die Kamillianer wegen einiger Unstimmigkeiten zwischen Comboni und Carcereri von der Mission zurück. Während Comboni mit seinen Missionaren die Evangelisierung Afrikas weiter vorantrieb, erhielt Carcereri verantwortungsvolle Aufgaben im Kamillianerorden. Er reformierte in Frankreich und in Spanien das Ordensleben und wurde Novizenmeister, Provinzoberer und Generalvikar des Ordens. Am 5. März 1899 starb der große Afrikamissionar und Forscher in Verona.


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© Kamillianer 2009 - [Stand: 24.02.2009]