Kamillianer

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Alle Bilder vom Hilaribergl

Das ehemalige Kamillianerkloster Hilariberg

Kloster Hilariberg
Kamillianerkloster Hilariberg

Im Jahre 1689 hatte der Karmeliter-Terziar, Bruder Hilarion a Sancto Sebastiano, auf dem Schuttkegel des Pletzachfelssturzes in der Nähe von Kramsach in Tirol eine kleine Marienkapelle mit einer Einsiedelei erbaut. 1692 erhielt er neben der „Aufenthaltsgenehmigung” durch die kirchlichen und staatlichen Behörden auch die Erlaubnis, für seinen und des Kirchleins Unterhalt in der Gegend von Rattenberg Almosen zu sammeln. Schon bald wurde der Ort nach dem dort lebenden Einsiedler „Hilaribergl” genannt.

Kapelle am Hilariberg 1884 Kapelle am Hilariberg 1884

Die Kapelle, die von vielen Wallfahrern gerne besucht wurde, erwies sich bald als zu klein. Deshalb suchte der damalige Pfarrer von Breitenbach, Sebastian Mayr, 1746 beim zuständigen Ordinariat in Freising um Bewilligung zur Errichtung einer Kirche an. Von dieser Kirche ist heute nur mehr der originelle Wandaufbau im Chorschluß erhalten. In der Mitte befindet sich unter einem Baldachin das Gnadenbild „Mariahilf auf dem Hilariberg” - eine Kopie des Gnadenbildes der Kirche „Santa Maria della Bruna” in Neapel.

Zur „Berglmutter”, wie sie im Volksmund genannt wird, bringen auch heute noch viele Menschen Freud und Leid, Dank und Bitte, Sorgen und Nöte.


Gnadenbild „Maria vom Berge Karmel”.
Gnadenbild „Maria vom Berge Karmel”.

Selige Jungfrau und Mutter!

Inmitten der Tage deiner Herrlichkeit
vergiss nicht die Betrübnisse der Erde.

Schau voll Güte auf alle, die Leid tragen,
auf alle, die mit Schwerem zu kämpfen haben,
auf alle, die ohne Unterlass
die Bitterkeit des Lebens verkosten müssen.

Habe Mitleid mit denen, die sich lieben und die getrennt sind,
habe Mitleid mit der Einsamkeit des Herzens,
habe Mitleid mit der Schwäche unseres Glaubens,
habe Mitleid mit denen, die wir lieben,
habe Mitleid mit allen, die weinen,
mit denen, die flehen, mit denen, die zittern.
Gib ihnen Hoffnung und Frieden.

Amen.

1913 hat die Kamillianer-Ordensprovinz das Hilaribergl erworben. Das Haus diente verschiedenen Zwecken: für die Novizen des Ordens, für Priesterstudenten, als Erholungsheim usw., bis es von 1971 bis 2001 an die Union der Dominikanerinnen verpachtet wurde. Bis zum Jahr 2010 betreuten die Kamillianer gemeinsam mit den Dominikanerinnen das Kloster und die Wallfahrtskirche am „Hilaribergl”. Nach dem Abschied der Dominikanerinnen wurde das Kloster als Gästehaus geführt bis es am 1. April 2015 an die Erzdiözese Salzburg verkauft wurde.

Weitere Artikel zum Kloster Hilariberg:

  1. "Kloster Hilariberg in frischem Glanz" [Okt.2004]
  2. Abschied von den Dominikanerinnen auf dem Hilariberg
  3. Predigt von Pater Provinzial Leonhard Gregotsch beim Abschiedsgottesdienst am 21. März 2010


Kamillianerkloster am Hilariberg
Spiel-und Sportplatz neben dem Kloster

„An dieser Stätte kann man vorzüglich nach dem Geist des hl. Kamillus und seinen Ordenssatzungen leben.”

Kleine Chronik der Wallfahrtskirche und des Klosters Hilariberg

Kamillianerkloster am Hilariberg Eine alte Ansicht des Kloster Hilariberg aus den
Zwanzigerjahren. Deutlich zu sehen ist
im Hintergrund der Pletzachfelssturz.
Kamillianerkloster am Hilariberg
Die Wallfahrtskirche mit dem Gnadenbild.
 

Von den Anfängen bis zur Aufhebung (1689-1787)

1689 Errichtung einer Marienkapelle und einer Eremitage auf dem später nach ihm benannten Hilariberg bei Kramsach/Tirol durch den Karmeliterterziar und Einsiedler Frater Hilarion a Sancto Sebastiano († 26.6.1711). Ihm folgten weitere Einsiedler. Hilariberg entwickelte sich zu einem Marien-Wallfahrtsort. Damals wurde er „Frauenbergl” genannt.

1692 Der Einsiedler erhält vom Innsbrucker Gubernium das Recht, zum Unterhalt von Kirche und Einsiedelei milde Gaben zu sammeln (älteste Urkunde vom Hilariberg). 1746-58 Neubau von Kirche und Einsiedelei.

1766 Auseinandersetzungen mit der Familie Aschauer um die Besitz- und Verwaltungsrechte am Hilariberg werden zugunsten der Einsiedler entschieden.

1777 Verleihung eines vollkommenen Ablasses an die Wallfahrtskirche durch Papst Pius VI. Stiftung einer regelmäßigen Wochenmesse durch die Familie Aschauer.

1787 Erwähnung des alten, vermutlich noch von Hilarion selbst stammenden Gnadenbildes. Aufhebung durch Joseph II. und Verlegung der Wochenmesse nach Mariathal.

Kamillianerfriedhof am Hilariberg
Kamillianerfriedhof am Hilariberg.

Im Besitz der Familie Schreyer (1788-1907)

1788 Am 28. Juli Versteigerung von Kirche und Einsiedelei. Erwerb durch die Familie Schreyer, die das Gnadenbild zurückholt, den Wallfahrtsort wiederherstellt und 120 Jahre lang (bis 1907) erhält.

Schrift an der Wand - Geschichte des Hilaribergl Geschichte des Hilaribergl als Wandinschrift

1889 Feier des 200-jährigen Jubiläums vom Hilariberg. Herr Ludwig Heilmayr, Priester der Erzdiözese Salzburg, verfasst aus diesem Anlass eine Geschichte des „Marienkirchleins auf dem Hilaribergl in Kramsach nächst Rattenberg im Unterinntal” (maschinenschriftliches Manuskript).

1906 Gründung der Niederlassung der Kamillianer in Wien.

Hilariberg als Zentrum der Union (1907-1913)


1907 Erwerb von Kirche und Einsiedelei durch Herrn Sigbert Gerzabek, Weltpriester der Diözese Gurk, als Terziar des Karmeliterordens Fr. Laurentius a Spiritu Sancto. Einrichtung einer Zentrale für die Wiedervereinigung der orientalischen Kirchen mit Rom.

1908 Vergrößerung des Geländes und Umbau in ein „Marien-Hospiz” mit 20 Zimmern. Restaurierung der Kirche und Erweiterung durch einen Vorbau. Errichtung zweier Seitenaltäre sowie eines neuen Glockenturms.

Kamillianerkloster am Hilariberg, Einfahrt
Kamillianerkloster am Hilariberg, Einfahrt

Kamillianerkloster Hilariberg (ab 1913)

1913 Am 12. August Zwangsverkauf des Hilaribergl. Die Kamillianer erhalten um 53.331 Kronen den Zuschlag. Einrichtung einer Wallfahrtsseelsorge mit regelmäßigen Gottesdiensten, auch an Sonn- und Feiertagen.

Errichtung des ersten Postulats (1914-1917)

Kamillianerfriedhof am Hilariberg Kamillianerfriedhof
am Hilariberg.

1914 Am 27. April Beginn des Unterrichts im Juvenat mit 15 Schülern. Wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges am 28. Juli vorläufige Entlassung der Postulanten. Am 14. Oktober Wiederaufnahme des Studienbetriebes mit allen Postulanten.

1915 Am 4. Oktober Anmahnung des fehlenden Öffentlichkeitsrechts durch den Bezirksschulrat von Kufstein. Die ersten Postulanten reisen am 3. September wegen der schlechten Ernährungslage und den Kriegsereignissen nach Vaals/Holland ab.

1917 Am 17. Mai Beschluss, alle Postulanten zunächst nach Wien (20.8.-20.12.1917), dann nach Vaals zu schicken. Ende des ersten österreichischen Postulats am Hilariberg.

Hilariberg als Noviziat (1921-1922)

1921 Am 17. April Eröffnung des Noviziats der Deutschen Provinz am Hilariberg mit sieben Novizen.

1922 Wegen zahlreicher Krankheitsfälle, denen zwei Novizen zum Opfer fallen, und mangelnder Arbeitsmöglichkeiten für die Novizen am 14. September endgültige Verlegung des Noviziats nach Vaals. Ein verstorbener Novize wird in der Nähe des Hauses begraben. So entstand der Kamillianerfriedhof, auf dem jetzt (2010) zehn Mitbrüder ruhen.

Hilariberg als Erholungshaus (1923-1942)

1923 Am 4. Februar Übernahme der Krankenseelsorge im Allgemeinen Krankenhaus Innsbruck mit 700 Betten durch zwei Kamillianer vom Hilariberg (bis 30.6.1931). Am 26. April Einrichtung eines Erholungsheimes für Ordensleute und Priester sowie Kindergruppen.

1926 Am 15. Oktober Übernahme der Seelsorge in der Heilanstalt für Lungenkranke in Hochzirl mit 300 Betten durch die Kamillianer vom Hilariberg.

1928 Am 29. Jänner Erwerb des umliegenden, 14.634 Quadratmeter umfassenden Waldes durch Eintausch der „Schreyerwiese”.

1930 Gründung eines neuen österreichischen Postulats in Wimpassing/Burgenland.

1939 Am 1. September Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.

Eingang zum Kamillianerkloster am Hilariberg
Eingang zum Kamillianerkloster am Hilariberg

1941 Am 1. Jänner Ernennung von Superior P. Karl Kenkmann zum Kaplan von Mariathal.

1942 Wegen der Kriegslage Ende des Erholungsbetriebs am Hilariberg. Beherbergung von Umsiedlern aus dem Banat. Wohl wegen der entlegenen Lage entgeht das Haus der geplanten Enteignung.

Erneut Postulat (1946-1948)

1946 Erneute Errichtung des Postulats der am 12.4.1946 neu gegründeten Österreichischen Provinz. Am 31. August wird P. Franz Segbart zum Superior ernannt (bis 1950). Am 19. September Eröffnung des Studienheims Hilariberg mit sechs Postulanten. Leiter ist P. Fritz Neuberger.

1948 Aus Platzgründen Verlegung des Juvenats im Juli 1948 nach Schloss Wolfsberg bei Krems in Niederösterreich.

Zum zweiten Mal Noviziat (1948-1955)

1948 Mit der Einkleidung von zwei Brudernovizen am 7.12.1948; Eröffnung des neuen Noviziats am Hilariberg (bis 1955). Novizenmeister ist P. Albert Brucherseifer.

1950 Am 12.12.1950 Eröffnung des Scholastikats. Neuer Superior und Magister der Scholastiker wird P. Albert Brucherseifer (bis 1956). Zum Jahresende waren fünf Novizen und fünf Kleriker im Haus.

1951 Anlässlich des „Heiligen Jahres der Heimat” kann in der Wallfahrtskirche der Jubiläumsablass gewonnen werden.

1952 Am 13. Oktober gehen die ersten Scholastiker zum Weiterstudium nach Münster-Sudmühle.

1955 Erwerb des Schlosses in Losensteinleiten bei Steyr OÖ. Kloster Hilariberg erwies sich für Novizen und Scholastiker als zu klein, weshalb beide Gruppen nach Pfaffing bei Vöcklamarkt OÖ. verlegt werden und den Hilariberg verlassen.

Erholungshaus (1956-1958)

1956 Hilariberg wird wieder Erholungshaus (bis 1958). Neuer Superior wird P. Hubert Thelen. Als Prokurator war tätig P. Dr. Matthias Velden (1956/57) und ab 1957-62 P. Wilhelm Römer.

Zum dritten Male Noviziat (1958-1966)

1958 Auf Veranlassung von P. General Mansfeld wird Hilariberg zum 14. August zum dritten Mal Noviziatshaus (bis 1966). Am 18. Juli wurde P. Alexander Hamvai zum neuen Superior und Novizenmeister ernannt (bis 1965). Kanonische Visitation durch P. General und Beginn eines grundlegenden Umbaus des Hauses.

1959 Abschluss der Umbauarbeiten mit dem Ausbau des 2. Stocks. Jubiläumsfeier: 50 Jahre Kloster Hilariberg mit P. General Carl Mansfeld. Mit 17 jungen Männern die größte Zahl von Novizen in der Geschichte des Hilaribergs. P. General stellt fest: „An dieser Stätte kann man vorzüglich nach dem Geist des hl. Kamillus und seinen Ordenssatzungen leben.”

P. Superior Alexander Hamvai verlässt am 29. Juni das Bergl. Nachfolger wird P. Alfred Kammann.

1966 Die letzten Novizen legen am Hilariberg ihre Profess ab. Wegen einer Umstellung der Ausbildung (Erfordernis vorheriger Matura) wird das Noviziat Hilariberg geschlossen. Neuer Superior wird im Oktober P. Franz Schwartz (bis 1968).

Exerzitien- und Erholungshaus (1966-1970)

1968 Da die Niederlassung in Innsbruck aufgegeben wird, wird Hilariberg Residenz des Hauses Salzburg und dient wieder als Exerzitien- und Erholungshaus.

Vermietung an die Dominikanerinnen (1970-2001 bzw. 2010)

1970 Ab 1. November Vermietung des Klosters an die „Union der Dominikanerinnen”, die es als Sitz der Generalpriorin und Erholungshaus nutzt.

1973 Beginn der umfassenden Kirchenrenovierung.

1981 P. Dr. Josef Policha wird neuer Kirchenrektor am Bergl.

1983 70 Jahre Kamillianerkloster Hilariberg.

1988 75-jähriges Jubiläum kamillianischer Präsenz am Hilariberg.


1989 Jubiläumsfeier zum 300-jährigen Bestehen der Wallfahrtskirche. Am 29. Oktober festlicher Dankgottesdienst mit dem Salzburger Erzbischof Dr. Georg Eder.

2001 Am 31. Dezember wird der Mietvertrag mit der Union der Dominikanerinnen aufgelöst. Die Schwestern bleiben wohnen; das Kloster wird wieder von den Kamillianern verwaltet.

2005 Nach seiner Rückkehr aus der Mission in Peru wird P. Josef Angerer zum 1. September neuer Kirchenrektor.

2009 Am 23. Juni stirbt der langjährige Kirchenrektor am Hilariberg, P. Dr. Josef Policha.

2010 Am 21. März Verabschiedung der letzten drei Dominikanerinnen bei einem Festgottesdienst. Am 31. März endet die Vereinbarung zwischen dem Kamillianerorden und der Union der Dominikanerinnen über die Nutzung von Räumlichkeiten im Kloster Hilariberg und die Verköstigung der dort wohnenden Kamillianer.

2015 Am 1. April 2015 kauft die Erzdiözese Salzburg das Kloster Hilariberg. Kirche und Gästehaus bleiben auch in Zukunft ein spiritueller Ort.

Kloster Hilariberg
Kloster Hilariberg

Alle Bilder vom Hilaribergl

 
 

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© Kamillianer 2016 [Stand: 22.10.2017]