Auf 100 Jahre schaut das Geriatriezentrum am Wienerwald (GZW), das frühere Pflegeheim Lainz, zurück. Und seit 98 Jahren ist den Kamillianern die Krankenseelsorge anvertraut. Dafür wurden sie aus Deutschland nach Wien gerufen. Über drei Jahrzehnte hat hier zuletzt der unvergeßliche P. Franz Lachinger die Krankenseelsorge geleitet. Heute fungiert P. Rudolf Nyikos als Pfarrer der Pfarre Maria, Heil der Kranken; P. Edmund Dorner als Rektor der Kirche St. Karl und P. Werner Puntigam als Krankenseelsorger.
Ihnen zur Seite stehen zwei Diakone: Heinz Gruber und Dr. August Kos, und fünf freiwillige Helferinnen und Helfer: die beiden Ordensschwestern Gertrud Marianne Hermann und Judith Mietzelfeld, Dr. Maria Hackauf, Wilhelm Kersten und Anna Mestian. Mit der evangelischen Krankenseelsorge besteht engste Zusammenarbeit; viele Veranstaltungen werden gemeinsam durchgeführt.
Am 7. Oktober 1902 war die feierliche Grundsteinlegung durch Kaiser Franz Josef. Am 15. Juni 1904 konnte er das "Versorgungsheim" nach knapp zwei Jahren Bauzeit eröffnen. Die Anlage umfaßte 29 Gebäude, darunter 5 Männerheime, 5 Heime für Frauen, 2 Krankenheime und - damals äußerst fortschrittlich - 2 Heime für Ehepaare. Mit fast 5.000 Pflegeplätzen war es die größte Anstalt dieser Art in Europa. Heute ist die Zahl der Patienten Dank fortschreitender Modernisierungsmaßnahmen nahezu halbiert.
Das Hochaltarbild von Hans Zatzka zeigt neben der Vindobona als Beschützerin der Bedrängten auch den damaligen Bürgermeister Dr. Karl Lueger.
Unübersehbares Zeichen für die Präsenz der Kirche sind die beiden Türme der Kirche St. Karl Borromäus. Kirchenrektor P. Edmund Dorner: "Seit die schöne Kirche geweiht und vielen zur neuen Heimat wurde, haben zehntausende Menschen sie besucht. Auch wenn dem einen oder anderen vielleicht nur ein Blick aus seinem Zimmer, vom Gang oder vom Balkon gegönnt war. Allen aber wollen die Zwillingstürme der Kirche anzeigen, die Garantie geben, daß ihnen das geboten wird, was ein Mensch im Alter braucht: Beistand, Zuwendung, Zeit und Sorge für den ganzen Menschen ..." Die ganzheitlich ausgerichtete Seelsorge der Kamillianer bietet Gespräche an, in der Fragen des engen Zusammenlebens in den Krankenzimmern ebenso zur Sprache kommen wie Gefühle, Ängste und Sorgen des Einzelnen. Eingeladen wird selbstverständlich auch zu den Gottesdiensten, zum Empfang der Krankenkommunion und der Krankensalbung.
Angesichts mancher Schwierigkeiten, in die das Geriatriezentrum gekommen ist, wollen die katholischen und evangelischen Krankenseelsorger mit einem "spirituellen Jahr" einen positiven Akzent setzen: "Wenn Sie Vermittlung mit Ihrem Pfarrer wünschen, wenn wir für Sie beten dürfen, mit Ihnen die Sakramente feiern und Gottesdienste auf den Stationen gestalten, einen Vorwurf ausräumen oder zur Versöhnung beitragen dürfen: das Jubeljahr 2004 wäre ein guter Anlaß. Wir wollen in diesem Jubeljahr - das mit der Fastenzeit bereits begonnen hat - möglichst alle ansprechen, Heimbewohner wie Mitarbeiter, sei es bei einem Besuch am Krankenbett, bei den Gottesdiensten in der Kirche oder bei Festen und Jubiläumsveranstaltungen."
Zum Ausklang am Christkönigssonntag 2004 ist ein Festgottesdienst mit dem Wiener Kardinal Dr. Christoph Schönborn vorgesehen. Die Welt der alten und kranken Mitmenschen brauche auch Feste und Zeichen der Hochschätzung, hebt Kirchenrektor Dorner in seiner Einladung hervor.
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