Kamillianer

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Auf der Schattenseite des Lebens

Ein Rehabilitationszentrum für Jugendliche in Georgien

Die Kaukasusrepublik Georgien macht immer wieder Schlagzeilen. Zuletzt mit dem überraschenden Wahlsieger bei den Präsidentschaftswahlen, dem dynamischen Michail Saakaschwili und seiner holländischen Ehefrau, beide gelernte Entwicklungshelfer. Entwicklung tut not; der Befreiungsschlag vom Kommunismus scheint endlich zu gelingen. Doch die Folgen von 70 Jahren Diktatur lassen sich nicht so schnell überwinden.

Hinzu kommt, daß die westliche Welt bisher nur wenig Interesse am politisch so instabilen Kaukasus gezeigt hat. Eine Ausnahme bilden die Kamillianer, die sich ganz im Sinne des Ordensauftrags vor allem um den Wiederaufbau des Gesundheitswesens in Georgien mühen. Über den hoffnungsvollen Aufbruch nach Georgien haben unsere Missionsnachrichten verschiedentlich berichtet.

Das Geschenk des Papstes

Nationalitätenkonflikte, massive wirtschaftliche Probleme, Arbeitslosigkeit und Korruption haben das von Natur aus reich gesegnete Georgien in die Armut geführt. Viele Familien kämpfen um ihre Existenz, manche zerbrechen daran. In dieser wirtschaftlichen und menschlichen Misere war es ein hoffnungsvolles Zeichen, als nach dem blutigen Bürgerkrieg 1998 Papst Johannes Paul II. der georgischen Bevölkerung - ähnlich wie 1987 in Armenien - eine Poliklinik zum Geschenk machte. Ein Jahr später konnte er das Land an der Grenze zwischen Europa und Asien selbst besuchen. Mit der Leitung, dem weiteren Ausbau und der Finanzierung der Poliklinik „Redemptor hominis" in Temka-Tiflis wurde der Kamillianerorden betraut. Dabei arbeiten die Kamillianer mit den „Töchtern des heiligen Kamillus", einem der weiblichen Zweige des Ordens, zusammen.

Rehabilitationszentrum für Jugendliche in Tiflis, Georgien
Viele junge Menschen mit Behinderung sollen bei den Kamillianern in Tiflis
Geborgenheit und therapeutische Hilfe finden.

Im Einzugsgebiet der Klinik leben 400.000 Menschen, für die es bis damals keine gesundheitliche Versorgung gab. Wegen der großen Armut der Bevölkerung bieten die 20 Fachabteilungen ihre Leistungen gratis an. Rund 300 Personen werden in der Poliklinik täglich betreut; 50 Angestellte erhalten hier Arbeit und Brot. Bis heute tragen vier Provinzen des Kamillianerordens zum Unterhalt bei. Auch viele großzügige Spenden aus Österreich sind dabei, für die wir bei dieser Gelegenheit von Herzen Dank sagen möchten.

die verborgene Not behinderter Jugendlicher in Georgien
Bei Hausbesuchen stießen die Kamillianer auf die verborgene Not behinderter Jugendlicher und suchten nach Antwort.
 

Zudem engagieren sich die Kamillianer im unwegsamen Hochland in der Pfarrseelsorge. Hier setzen sie ganz auf die Jugend und haben auch schon neue Ordensmitglieder gewonnen - und bei einem tragischen Verkehrsunfall 1999 den jungen polnischen Mitbruder Paul Szczepanek verloren. Neuestes Projekt ist jetzt ein Rehabilitationszentrum in Tiflis, das vor allem jungen Menschen mit Behinderung Zukunft ermöglichen soll.

Nach dem Beispiel anderer Provinzen haben die Kamillianer in Tiflis unter der Leitung des Ordensoberen Ivan Martini eine „Kamillianische Familie” gegründet. Sie besteht zur Zeit aus elf Mitgliedern, die die Kranken daheim besuchen.

Armut hautnah

Die Mitglieder der Kamillianischen Familie bieten pflegerische Dienste an und einfache Hilfeleistungen wie Einkaufen, Saubermachen usw. Dabei kommen sie hautnah mit dem Elend der Menschen in Berührung. Fast jede Familie trägt ein schweres Schicksal: Armut und Krankheit, alleinstehende Frauen mit einer großen Kinderschar, Arbeitslosigkeit, mühevolle Betreuung der kranken Eltern. Bedrückend für sie ist es zu erleben, wie viele psychisch oder physisch behinderte junge Menschen es in den Familien gibt. Sie leben dort verschämt versteckt, ohne finanzielle Unterstützung, ohne medizinische Betreuung und ohne Zukunftsperspektive. Bei allem guten Willen sind sie für ihre Familie eine kaum tragbare Belastung.

Bei den Kamillianern in Tiflis finden junge Menschen mit Behinderung eine Heimat
Bei den Kamillianern in Tiflis finden junge Menschen mit Behinderung eine Heimat.
Jetzt kommt noch professionelle Therapie hinzu.

Ein Paradies mit Zukunft

So entstand die Idee, im Anschluß an die Poliklinik ein Rehabilitationszentrum einzurichten. Hier sollen diese jungen Mädchen und Frauen auf der Schattenseite des Lebens das Glück einer betreuten Gemeinschaft erfahren. Mit den Möglichkeiten der modernen physikalischen Medizin, mit Physikotherapie und psychologischer Betreuung sollen sie in ihrer körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit gefordert und gefördert werden - wie es bei uns schon längst Standard ist. Unter fachlicher Anleitung lernen sie ihre handwerklichen Fähigkeiten zu entwickeln. In professionellen Lehrwerkstätten erhalten sie Zugang zu einer Berufsausbildung - wichtige Schritte zu einem Leben auf eigenen Füßen. Nicht nur für georgische Verhältnisse ist es ein kleines Paradies, das da unter der umsichtigen Leitung des Kamillianerbruders Robert Kukulka entsteht.

Kloster und Poliklinik der Kamillianer in Tiflis
Kloster und (rechts) Poliklinik der Kamillianer in Tiflis.

Geplant ist ein Haus mit 50 Tages-Plätzen. Neun Doppelzimmer sollen auch einen längeren Aufenthalt ermöglichen. Der Baugrund ist bereits vorhanden. Die Baukosten werden auf 150.000 Euro geschätzt und die Inneneinrichtung auf 20.000 Euro. Bei den Betriebskosten rechnet man monatlich mit rund 5.000 Euro. Dieses Projekt braucht noch viel Hilfe. Wir bitten Sie heute als unsere treuen Freunde und Wohltäter in Österreich um einen großzügigen Baustein für dieses Werk der Nächstenliebe zugunsten behinderter junger Menschen in Georgien.

Kamillianer aktiv in Georgien.
Kamillianer aktiv in Georgien. Rechts im Bild: P. Leonhard Gregotsch.
 

Liebe Freunde unserer Missionare!

Das Engagement der Kamillianer am Kaukasus hat eine ganz besondere Bedeutung. In Georgien sind die 50.000 Katholiken eine nicht einmal offiziell anerkannte Minderheit. Der Großteil der 5,5 Millionen Einwohner ist orthodox. In sowjetischer Zeit gab es nur in Tiflis eine katholische Kirche. Krankenseelsorge und soziale Aktivitäten waren verboten. Und auch heute noch sieht sich der Staat nicht in der Lage, Grundaufgaben in der Wohlfahrtspflege zu übernehmen. Um so stärker ist die Sehnsucht nach einem humanen Umgang mit Kranken, Alten, Behinderten, sozial Schwachen und Bedürftigen. Dazu zählt auch die verborgene Not der behinderten Jugendlichen, der sich jetzt die Kamillianer verstärkt zuwenden. Wir bitten Sie, diesen Dienst an den Armen und Kranken mit Ihrem Gebet und mit Ihren Spenden zu unterstützen.

Wir danken für alle Hilfe und bitten heute für das Reha-Zentrum in Georgien.

Bankverbindung:
Missionswerk der Kamillianer
Österreichische Postsparkasse,
Nr. 92.087.732, BLZ 60000

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